Geschichte der Zisterzienser

Geschichte der Zisterzienser

Der Zisterzienserorden entstand im 12. Jahrhundert und spielte eine wichtige Rolle in der mittelalterlichen Geschichte Europas. Die Zisterzienser leben nach der Regel des heiligen Benedikt. Heute widmen sie sich vorwiegend der Feier der Liturgie, der Kontemplation, der Gästebeherbergung, der Seelsorge, der Wissensvermittlung und der Pflege ihres spirituellen und kulturellen Erbes.

Name und Anfänge des Zisterzienserordens


Der Name „Zisterzienser“ leitet sich vom Kloster Cistercium (französisch: Cîteaux) in Burgund ab. Dort entstand 1098 ein Kloster, in dem die Regel des hl. Benedikt besonders sorgfältig beachtet wurde. Die Zisterzienser legten von Anfang an ihren Schwerpunkt auf Einfachheit, Naturverbundenheit und Ausgewogenheit zwischen Gebet, geistlicher Lesung und Arbeit.

Verbreitung in ganz Europa


Mit dem Eintritt des heiligen Bernhard von Clairvaux und seiner Gefährten begann für die Zisterzienser ein gewaltiger personeller Aufschwung, der zwei Jahrhunderte anhalten sollte. Zisterzienserklöster entstanden in ganz Europa. Zu den ältesten, heute bestehenden Zisterzienserklöstern weltweit gehören Rein (1129), Heiligenkreuz (1133) und Zwettl (1138). Die regelmäßig stattfindenden Äbtetreffen, Generalkapitel genannt, führten zu einer für das Mittelalter erstaunlichen Vernetzung der Zisterzienser verschiedener europäischer Länder. Diese Äbtetreffen hatten nicht nur Einfluss auf die Observanztreue der Zisterzienser, sondern führten auch zu Wissensaustausch in Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Fischerei, Bergbau und Baukunst.

Herausforderungen im Laufe der Geschichte


Die Reformation in verschiedenen Ländern Europas (16. Jahrhundert), die klosterfeindlichen Maßnahmen in Frankreich, Deutschland, Spanien, Portugal und Italien im 18. und 19. Jahrhundert, das NS-Regime in Nazi-Deutschland und der Kommunismus in mehreren Ländern (20. Jahrhundert) führten zur Aufhebung vieler Zisterzienserklöster. Dennoch gelang es dem Zisterzienserorden immer wieder neu an verschiedenen Orten sein klösterliches Wirken zu entfalten.
In Österreich haben die traditionsreichen Stifte manchen Krisen der Geschichte getrotzt und sind immer wieder neu aufgeblüht. Zisterzienserabteien in Österreich sind: Rein, Heiligenkreuz, Zwettl, Wilhering, Lilienfeld, Schlierbach, Wettingen-Mehrerau und Stams. Österreichische Zisterzienserinnenabteien gibt es in: Mariastern-Gwiggen, Marienfeld und Marienkron. Der oberste Repräsentant der Zisterzienser ist der GENERALABT mit Sitz in Rom.
Die Spiritualität der Zisterzienser ist wesentlich vom hl. Bernhard von Clairvaux und seinen Schülern geprägt. Sie zeichnet sich durch eine gefühlsbetonte Beschreibung der Liebe zwischen Gott und den Menschen aus. Gottesdienste, geistliche Lesungen, Einfachheit und Gehorsam, wie sie die Regel des hl. Benedikt fordert, prägen die Lebensweise der Zisterzienser. Die Verehrung der Mutter Gottes hat einen hohen Stellenwert bei den Zisterziensern. In Österreich widmen sich die Zisterzienser auch vielen Seelsorgsaufgaben, vor allem als Pfarrer in den ihnen anvertrauten Pfarren.